»Bereits 2013 hat die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestages empfohlen, die „Verleihbarkeit digitaler Medien“ wie bei analogen Werken durch öffentliche Bibliotheken sicherzustellen. Tatsächlich sind Bibliotheken längst dazu übergegangen, über Ausleihplattformen E-Books online zu „verleihen“. Aber trotz einer Entscheidung des EuGH vom 10. November 2016 (zum niederländischen Urheberrecht) ist in Deutschland die rechtliche Einordnung des E-Book-Verleihs nach wie vor unklar. Bedarf solcher Vorgang in Deutschland individueller Lizenzierung? Kann er vielleicht auch ohne Gesetzesänderung nach den Regeln der sog. Bibliothekstantieme behandelt werden? In dieser Tagung soll versucht werden, solche und weitere damit zusammenhängende Fragen zu erörtern und Wege für eine praktische Handhabung des sog. E-Lending zu diskutieren.«
Auch in unserem hochentwickelten Urheberrecht gilt der – ungeschriebene – Grundsatz, dass Ideen als solche nicht geschützt sind; selbst eine schöpferische Idee darf im Interesse der kulturellen Entwicklung nicht monopolisiert werden. Ist eine Idee, etwa ein Konzept aber ausreichend konkretisiert, wird eine Übernahme oder eine Anlehnung hieran zur Urheberrechtsverletzung. Wie schwierig und brisant die Abgrenzung in Einzelfällen jedoch ist, zeigen unzählige Streitfälle aus der Praxis. Kann schon der Inhalt einer Fabel geschützt sein? Wie verhält es sich z.B. mit der Fortsetzung eines Romans durch einen Dritten, mit der Übernahme fiktiver Figuren aus einer fremden Vorlage? Diese gerade auch literarisch spannenden Fragen werden in unserer Veranstaltung beleuchtet.
Vom Zittern um Zitate bis zum Platzen der Plagiate:
Rege Bautätigkeit auf literarischem Fremdgut (Kathrin Schmidt)
14:45 – 15:10
Freie Benutzung oder Urheberrechtsverletzung?
Vom Umgang mit fremden Stoffen (Rainer Dresen)
15:10 – 16:00
Kaffeepause
16:00 – 16:25
Idee und Werk: Ist eine klare Abgrenzung möglich? (Dr. Lisa Kopp)
16:25 – 16:50
Die Abgrenzung von Werknutzung und freier Benutzung aus Sicht des Unionsrechts (Prof. Dr. Stieper)
16:50 – 18:00
Panel mit den Referenten und Abschlussdiskussion
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Deutschen Literaturkonferenz e.V. und der ALAI Deutschland e.V. organisiert. Die Veranstaltung findet innerhalb der Leipziger Buchmesse statt, so dass jedenfalls die Eintrittsgebühr für die Messe zu entrichten ist.
Symposion am 13.November 2014, 14:00 – 18:00 Uhr Auditorium im Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum Geschwister-Scholl-Str. 1/3, 10117 Berlin
Die Deutsche Literaturkonferenz lädt herzlich zu einem Symposion im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum/Humboldt-Universität zu Berlin ein.
Das E-Book ist eines der spannendsten und interessantesten Phänomene der aktuellen Buchwelt – für manche der Hoffnungsträger, von anderen dämonisiert, für alle in der weiteren Entwicklung unvorhersehbar. So ist es ein Beispiel par excellence für die Veränderungen (Verbesserungen? Verwerfungen?), denen sich die literarische Praxis durch den digital turn gegenübersieht, die Praxis aller Beteiligten: der Schreibenden, Lesenden und Vermittelnden.
Die Deutsche Literaturkonferenz e.V., Zusammenschluss der relevantesten Verbände und Institutionen des Literaturbetriebs und als solcher die Sektion Literatur im Deutschen Kulturrat, lädt zu dem halbtägigen Symposion ein, bei dem versucht wird, die Perspektive der verschiedenen betroffenen Akteure zu vermitteln, abseits von Verherrlichungen und Verteufelungen.
Prominente Vertreter/innen unserer Branche skizzieren ihre Sicht und die konkreten Erfahrungen – eine Gelegenheit zum Austausch und um voneinander zu lernen.
Vor Beginn des Symposions bestand die außerordentliche Gelegenheit zu einer Führung durch das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum durch dessen Architekten, Max Dudler (Zürich/Berlin), die er eigens für die Teilnehmer des Symposions veranstaltete. Wir danken ihm und allen anderen Beteiligten sehr herzlich!
Prof. Dr. Andreas Degkwitz / Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
Kathrin Schmidt / Deutsche Literaturkonferenz
Frank Simon-Ritz / Deutsche Literaturkonferenz
Elisabeth Ruge / Elisabeth Ruge Agentur
Das Auditorium
Nina George / Autorin, Hamburg
Peter Kraus vom Cleff und Barbara Lison
Peter Kraus vom Cleff / Rowohlt Verlag
Dr. Christian Sprang / Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Barbara Lison / Stadtbibliothek Bremen
Dr. Robert Staats / VG WORT
Fotos: Christine Kisorsy
Programm
Prof. Dr. Andreas Degkwitz Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
Elisabeth Ruge Elisabeth Ruge Agentur FÜLLHORN DER STIMULANZ: SCHREIBEN UND LESEN IM 21. JAHRHUNDERT
Info Elisabeth Ruge
Elisabeth Ruge war Verlegerin des Berlin Verlages und Leiterin des von ihr aufgebauten Berliner Büros des Carl Hanser Verlages. Im Frühjahr 2014 gründete sie die Elisabeth Ruge Agentur. Derzeit schreibt sie an ihrem ersten Buch.
SCHREIBEN, PUBLIZIEREN, VERKAUFEN: DIE AUTORIN 3.0 UND IHRE CHANCEN UND RISIKEN
Info Nina George
Nina George ist mehrfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, Journalistin und Textdozentin. Ihr Roman „Lavendelzimmer“ stand ein Jahr auf der Spiegelbestsellerliste und wurde in 25 Ländern übersetzt. Mit dem Afrikakrimi „Das Spiel ihres Lebens“ gewann sie 2012 den Friedrich-Glauser-Preis.
Sie gründete 2011 mit Angela Eßer die Initiative „Ja zum Urheberrecht“ und initiierte im August 2014 die deutschsprachige Aktion der Autorinnen und Autoren „Fairer Buchmarkt“ gegen Amazons Verhandlungsmethoden.
Peter Kraus vom Cleff Rowohlt Verlag:
SCHREIBST DU NOCH ODER VERLEGST DU SCHON? WIESO VERLAGE IN DER DIGITALEN WELT
Info Peter Kraus vom Cleff
Peter Kraus vom Cleff ist seit 2008 kaufmännischer Geschäftsführer der Rowohlt Verlage. Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und an der Universität de Tours (F). Er ist Vorstandsmitglied des Verlegerausschusses des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorstandsmitglied der AG Publikumsverlage sowie Schatzmeister des Literaturhauses Hamburg e.V.
RA Dr. phil. Christian Sprang ist seit 2001 Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Studium von Rechts- und Musikwissenschaft an den Universitäten Marburg, Osnabrück und Göttingen, Dissertation nach Studien in Paris über die Entwicklung des Musikurheberrechts zur Zeit der französischen „Grand Opéra“.
2014 Ernennung als Professor an der accadis Hochschule Bad Homburg.
Barbara Lison ist seit 22 Jahren Direktorin der Stadtbibliothek Bremen. Studium der Slawistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum.
Sie ist gewähltes Mitglied des IFLA-Governing Boards, des Vorstandes der Weltvereinigung der Bibliotheksverbände, und Vorstandmitglied des Deutschen Bibliotheksverbandes.
Dr. Robert Staats VG WORT: KOLLEKTIVE RECHTEWAHRNEHMUNG BEI E-BOOKS – WAS GEHT?
Info Dr. Robert Staats
Dr. Robert Staats ist seit 2009 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Verwertungsgesellschaft WORT. Studium der Rechtswissenschaft in Bonn und Freiburg im Breisgau, Promotion im Bereich des Urheberrechts.
MODERATION: Frank Simon-Ritz Deutsche Literaturkonferenz I:
Der Veranstaltung vorgeschaltet ist eine Führung durch das Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum mit dem Architekten des Hauses Max Dudler, Beginn 12:00 Uhr. Treffpunkt ist im Foyer an der Theke links. Anschließend laden wir zu einem kleinen Imbiss ein.
Info Dr. Frank Simon-Ritz
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Bibliothek der Bauhaus-Universität Weimar. Studium der Geschichte und der Germanistik, Promotion 1995. Seit 2013 ist er Vorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes, seit 2012 stellv. Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz e.V.
Berlin, 14. März 2013. Das digitale Buch ist auf dem Vormarsch: 2012 wurden in Deutschland rund 12 Millionen E-Books kostenpflichtig heruntergeladen (im Vorjahr waren es noch knapp 5 Millionen). Unsere Veranstaltung beleuchtet zunächst die wirtschaftlichen
Hintergründe dieses Phänomens. Danach werden die urheberrechtlichen Grundlagen für Vertrieb und Nutzung von E-Books herausgearbeitet– ein Gebiet, das dogmatisch bisher erstaunlich wenig erforscht ist.
SYMPOSION DER DEUTSCHEN LITERATURKONFERENZ
LEIPZIG, 14.MÄRZ 2009
Was spielt sich während des Lesens im Gehirn ab, und wie bedingen sich Lese- und Kulturkompetenz? Verändert die ständige Nutzung des Internets unser Lesen? Während Kritiker des Internets den Verfall der Gesellschaft und des Lesens sehen, bejubeln die Befürworter den Zugang zu Information und Wissen weltweit und für alle Bevölkerungsteile. Der rasante technische Fortschritt eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und offenbart ungekannte Gefahren. Und was ist eigentlich mit dem Urheberrecht?
Ernst Pöppel
Die unmöglichste Tätigkeit des Gehirns: das Lesen!
SYMPOSION DER DEUTSCHEN LITERATURKONFERENZ
LEIPZIG, 15. MÄRZ 2008
Weit über 6000 Museen in Deutschland streiten um ein Stück vom öffentlichen ,Förderkuchen‘ und die Förderalismusreform hat die Situation nicht verbessert: Zuschüsse des Bundes können nun nur noch unter gesamtstaatlichen Gesichtspunkten vergeben werden. Hinzu kommt: Literaturmuseen, die schon lange nicht mehr einfach nur Orte musealer Präsentation sind, sondern mit einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm aufwarten, konkurrieren nicht nur mit Großereignissen, Festivals und Events des kulturellen Lebens, sondern auch mit den veränderten Bedingungen im Informationszeitalter. Denken wir zudem an Digitalisierung bzw. an den Erhalt von Daten, ergeben sich die damit verbundenen Schwierigkeiten und Fragen von ganz allein. Was und wie heute diesbezüglich entschieden wird, wird wesentlich dazu beitragen was für kommende Generationen auffindbar, erinnerbar und identifizierbar sein wird. – Was bedeutet dies alles für die Literaturmuseen?
SYMPOSION DER DEUTSCHEN LITERATURKONFERENZ
LEIPZIG, 24. MÄRZ 2007
Gibt es einen Einfluss fremder Sprachen auf die deutsche? Wie ist dies zu beurteilen, etwa aus dem Blickwinkel des Literaturübersetzers, der Arbeit des Synchronisierens, des deutsch schreibenden Autors fremder Zunge, übersetzender Autoren und deren Lektoren oder auch der Wissenschaft, die sich mit fremdsprachlichen Spuren im Deutschen beschäftigt und sie aufzuspüren versucht.
Gibt es eine Art Raster beim Übersetzer, also immer diesen einen Ausdruck, diese eine Satzstruktur als Äquivalent zu nehmen statt anderer, möglicher Entsprechungen? Wie ergeht es übersetzenden Autoren – beeinflusst das Übersetzen ihre eigene schriftstellerische Arbeit? Und wie deutsch schreibenden Autoren anderer Muttersprache? Überwiegt der Wunsch, ein korrektes Deutsch zu schreiben, oder ist das ‚Übersetzen im Kopf‘ aus der Muttersprache eine Bereicherung? Wie gehen Lektoren mit Übersetzungen um? Was lassen sie dem Übersetzer ‚durchgehen‘, was dem Autor?
SYMPOSION DER DEUTSCHEN LITERATURKONFERENZ
LEIPZIG, 18. MÄRZ 2006
Die Kunst ist frei, aber wie frei ist der Künstler? Seit Maxim Biller und Alban Nikolai Herbst vor Gericht standen, lassen Autoren vor Erscheinen ihrer Romane neuerdings juristisch dahingehend prüfen, ob sie Klagen realer Personen befürchten müssen. Eine komplexe Frage. Denn welches Recht soll letztlich höher stehen: dasjenige einer Privatperson, die zum literarischen Material wird? Oder das der grundgesetzlich geschützten Kunst? Brisanter Stoff in historisch vermintem Gelände – für Autoren und Verleger, nicht zuletzt aber auch für Juristen in Zeiten medialer (Selbst-)Entblößung.
Podiumsdikussion: Annett Gröschner, Antje Kunstmann, Karl-Heinz Ladeur, Ingo Schulze, Joseph von Westphalen, Juli Zeh – vorgestellt und moderiert von Frauke Meyer-Gosau