Martin Weskott

Preisträger 2008 der Karl-Preusker-Medaille

Preisträger der Karl-Preusker-Medaille 2008 ist

Martin Weskott

In diesem Jahr erhält die Auszeichnung Pfarrer Martin Weskott in Würdigung seiner Verdienste um die Erhaltung und Sammlung von Literatur, die zur Vernichtung bestimmt war.

In einer alten Klosteranlage hält er zusammen mit der Gesellschaft zur Förderung von Kultur und Literatur e.V. zur Zeit rund 50.000 Bücher bereit. Es handelt sich ursprünglich um Entsorgungsopfer der Wende: Bücher vorwiegend aus DDR-Verlagen, die nach 1989 plötzlich unverkäuflich und z.T. auf Müllkippen gelandet waren. Heute erhält er von Verlagen Remittenden zugeschickt, und gegen eine Spende kann man bei ihm entlegene Buchexemplare erhalten.
Martin Weskott hat der schlichten Wahrheit, daß Bücher nicht auf den Müll gehören, Geltung verschafft.

Dankesrede des Preusker-Preisträgers Weskott

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Urkunde

Die Deutsche Literaturkonferenz,
welche im Gedenken an Karl Benjamin Preusker,
den Pionier der Volksbüchereibewegung,
Gründer der ersten deutschen Bürgerbibliothek 1828
im sächsischen Großenhain, dieKarl-Preusker-Medaille

gestiftet hat, verleiht diese Auszeichnung Herrn Pfarrer

Martin Weskott

für seine Verdienste um die
Erhaltung und Sammlung von Literatur,
die zur Vernichtung bestimmt war,
für seinen Ehrendienst an den Büchern

. Berlin, den 24. Oktober 2008

Für die Deutsche Literaturkonferenz
Burkhart Kroeber

Martin Weskott lebt seit 1979 als evangelischer Pfarrer der Sankt- Johannes-Gemeinde in Katlenburg. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben und ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Er hat sich, ohne besondere Vorkenntnisse im Bibliothekswesen beanspruchen zu wollen, herausragende Verdienste um die Sammlung und Erhaltung von Büchern erworben.

Als er 1991 durch ein Foto in einer Tageszeitung erfuhr, dass auf einer Müllkippe des „Sekundärrohstoffverwertungshofs“ in Plottendorf bei Leipzig DDR-Literatur verrottete, organisierte er eine besondere Rettungsaktion. Er sammelte, was noch zu gebrauchen war, durchforstete weitere Müllkippen, sichtete aussortierte Lagerbestände in Auslieferungshallen, bei Verlagen, Buchhandlungen und Bibliotheken, musterte die Sammelstellen für Papierabfall nach erhaltenen Buchbeständen, trug die für den Schredder oder zum Unterpflügen bestimmte Buchware zusammen. Unter der Devise „Weitergeben statt wegwerfen“ machte er die Bestände in einer alten Klosteranlage von Katlenburg wieder zugänglich. Sein „Antiquariat der deutschen Einheit“ ist seitdem eine feste Institution: gegen eine Spende können die geretteten Bücher erworben werden, auch von Bildungseinrichtungen in aller Welt können sie in Anspruch genommen werden.

Zunehmend kommen auch Altbestände und Remittenden anderer Produktionen hinzu. Der Erlös geht an die gemeinnützige Organisation „Brot für die Welt“.

Der „Bücherpfarrer“ Martin Weskott hat der schlichten Wahrheit, dass Bücher nicht auf den Müll gehören und der Wegwerf-Unkultur entzogen werden müssen, Geltung verschafft. Er gibt den verstoßenen, ausgesonderten, zur Vernichtung bestimmten Büchern ein Asyl.[/su_spoiler] [su_spoiler title=“Laudatio“ icon=“caret“]

Laudatio zur Verleihung der Karl Preusker-Medaille am 24. Oktober 2008

dieckmann-laudatio

DAS BROT DES GEISTES
Rede auf Martin Weskott anläßlich der Verleihung der Karl-Preusker-Medaille
am 24. Oktober 2008 in Katlenburg

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