Marion Schulz

Preisträger 2009 der Karl-Preusker-Medaille

Preisträger der Karl-Preusker-Medaille 2009 ist

Marion Schulz

Preisträgerin der Karl-Preusker-Medaille 2009
ist die Bremerin Marion Schulz.

Sie erhält die Auszeichnung für ihre Verdienste um den Aufbau der
DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND 1945ff.
und ihr Engagement für die Erforschung der Literatur deutscher Schriftstellerinnen nach 1945.

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Urkunde

Die Deutsche Literaturkonferenz,

welche im Gedenken an Karl Benjamin Preusker,
den Pionier der Volksbüchereibewegung, Gründer der ersten deutschen Bürgerbibliothek 1828 im sächsischen Großenhain, die

Karl-Preusker-Medaille

gestiftet hat, verleiht diese Auszeichnung Frau

Marion Schulz

für ihre Verdienste um den Aufbau der
DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND 1945 ff.
und ihr Engagement für die Erforschung der Literatur
deutscher Schriftstellerinnen nach 1945.

Berlin, den 24. Oktober 2009

Für die Deutsche Literaturkonferenz

Kerstin Hensel

Marion Schulz ist seit 1974 als Diplom-Bibliothekarin in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen tätig; dort war sie 1976-82 verantwortliche Ausbildungsleiterin für die Bibliotheksassistenten und erhielt erste Lehraufträge. Neben ihrer beruflichen Verpflichtung setzte sie seit 1983 ihre Idee einer Datenbank der Schriftstellerinnen in Deutschland seit 1945 in die Tat um.
Daraus wurde eine hauptamtliche Aufgabe, als Marion Schulz 1992 eine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Bremen aufnahm. So entstand in den vergangenen 16 Jahren die „DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND 1945 ff.“ Diese hervorragend strukturierte und benutzerfreundliche Datenbank bildete die Grundlage für die Schaffung des an die Bremer Universität angegliederten „Bremer Zentrums für Literaturdokumentation in der Germanistik“ – eine Einrichtung, die im Wesentlichen auch der Kreativität und der Initiative von Marion Schulz zu danken ist.

In der Datenbank werden traditionelle bibliografische Methoden mit modernen digitalen Praktiken zu einem leistungsfähigen wissenschaftlichen Apparat verbunden, der auch online zugänglich ist. Der Beitrag, den Marion Schulz mit ihrer Datenbank für die Deutsche Nationalbibliografie und damit für den Nachweis der Daten weltweit leistet, ist von großer Bedeutung für die Forschung und Lehre in verschiedenen Wissenschaftsbereichen.

Marion Schulz initiierte seit 1996 auch internationale literaturwissenschaftliche Kongresse und bot Forschungsprojekten damit die Möglichkeit, sich einem breiteren Publikum vorzustellen. 1998 gründete sie das Netzwerk Fridel = Frauen in der Literaturwissenschaft. Es ist dies ein öffentlicher Kreis, der sich aus LiteraturwissenschaftlerInnen zusammensetzt sowie aus Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die sich für Literatur von Frauen engagieren. Auf diese Weise war es der Universität möglich, ihre eigene literaturwissenschaftliche Forschung und Lehre nach außen darzustellen und den von Marion Schulz initiierten Aktivitäten eine breitere Basis zu bieten.

Marion Schulz hat sich um die Erforschung, Dokumentation und Verbreitung der Literatur von Frauen verdient gemacht und damit auch um die Leseförderung, die nach wie vor zum Hauptauftrag der Öffentlichen Bibliotheken gehört.[/su_spoiler] [su_spoiler title=“Dankrede“ icon=“caret“]

Dankesrede der Preusker-Preisträgerin Marion Schulz 

DankLiebe Gäste dieser Feierstunde,
Liebe Frau Hensel,
Lieber Walter,

ausgezeichnet zu werden, ist etwas Wunderbares! Ich freue mich sehr darüber, dass in diesem Jahr ich die Karl Preusker-Medaille in Empfang nehmen darf! Und es gibt viele Gründe für diese Freude.

Diejenigen, die meine Arbeit und mich kennen, wissen, dass mir die Sichtbarkeit der Arbeit von Frauen ein besonderes Anliegen ist. Lassen Sie mich deshalb von dieser Perspektive aus beginnen.

Mitte der 90er Jahre wurde in einer Untersuchung die Frage gestellt: „Trotz Fleiß – keinen Preis?“ Die Auswertung der Vergabepraxis anhand des Handbuchs der Kulturpreise brachte zu Tage, dass Frauen nicht in gleichem Maße bei der Vergabe von Kulturpreisen oder Stipendien berücksichtigt werden wie Männer. Ein Grund war, dass sie sich weniger bewarben als Männer – aber oft ist es nicht die Bewerbung, die fehlt, sondern der Vorschlag. Hat sich etwas geändert seitdem? Fast könnte man es meinen, in einem Jahr, in dem der Literaturnobelpreis und der Deutsche Bücherpreis und sogar erstmalig der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaft an eine Frau verliehen wird. Nun, es bleiben Zweifel und es wäre eine erneute Untersuchung nötig, um diese (hoffentlich) ausräumen zu können.

Jedoch: die Deutsche Literaturkonferenz macht mit der Vergabe der Karl Preusker-Medaille eine rühmliche Ausnahme: unter den bisher 14 Geehrten sind 8 Frauen!

In Zeiten, in denen immer noch hauptsächlich Frauen Familienarbeit und Beruf unter einen Hut bringen (bringen müssen), in denen Diskussionen über Lohngleichheit für Männer und Frauen wenigstens einmal im Jahr zum „Equal Pay Day“ hochaktuell geführt werden, in denen es in Deutschland immer noch erschreckend wenige Professorinnen an den Hochschulen gibt, in denen Frauen immer noch an gläserne Decken stoßen, obwohl im Grundgesetz die Gleichstellung von Mann und Frau in der Gesellschaft gesetzlich verankert ist – in diesen Zeiten ist es mir eine besondere Freude, dass es hier selbstverständlich erscheint, Frauenarbeit hervorzuheben, öffentlich anzuerkennen, zu würdigen.

In der DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND 1945 FF., der ich meine Arbeit widme, geht es um die Arbeit von Frauen. Um die literarische Arbeit von Frauen. Um literarische Werke von Frauen – nicht um „Frauenliteratur“, was immer das auch sein mag – sondern um den literarischen Beitrag von Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen zu unserem kulturellen Leben. Es geht darum, diese Werke bibliographisch nachzuweisen und damit zugänglich zu machen, zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten, und dabei auch jene Werke zu berücksichtigen, die nicht im Kanon aufgenommen wurden, deren Bedeutung nicht daran festgemacht werden kann, ob sie vom Feuilleton oder der Literaturwissenschaft angemessene Beachtung finden – die jedoch gleichwohl ihre LeserInnen hatten bzw. haben und die ihren Beitrag zur „literarischen“ Wahrnehmung der Welt leisten. Es geht darum, mit der Datenbank den Zugriff für die Forscherinnen und Forscher auf sämtliche literarische Produktion von Autorinnen zu erleichtern, einfache Zugänge zu ermöglichen und dadurch innovative Fragestellungen anzuregen.

Ich freue mich über die Auszeichnung einer Arbeit, die seit über 23 Jahren das Ziel verfolgt, den Blick auf das Werk von Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen zu schärfen und die so ganz „nebenbei“ auch noch Arbeitsplätze für Frauen geschaffen hat. Die Stiftung Frauen-Literatur-Forschung e.V. konnte und kann keine Stellen finanzieren. Denn – und das soll nicht verschwiegen werden: Dass die DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND 1945 FF. die Arbeit von Frauen betont und von Frauen verantwortet wird – das ist nicht unbedingt ein „Türöffner“ für Investoren und Sponsoren!

In dieser Situation waren diverse arbeitsmarktpolitische Programme sehr hilfreich. So konnten wir inzwischen über 50 Mitarbeiterinnen mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen einstellen und qualifizieren, über 60 PraktikanntInnen lernten eine Datenbank von der Erstellerseite und damit die Arbeit einer Bibliographin kennen und über 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen haben uns bisher unterstützt – die Leitung jedoch lag die ganzen Jahre über in immer derselben Hand, eben in meiner.

Allerdings haben wir es nicht bei der Kompilation der Daten bewenden lassen. Seit 1996 haben wir Fachtagungen ausgerichtet, zunächst in eigener Regie, seit 2002 dann in Kooperationen mit anderen literaturwissenschaftlichen Einrichtungen. Diese Diskussionsforen haben immer wieder den Blick auf unsere Datenbankarbeit geschärft. Nahezu zwangsläufig wuchs das Bedürfnis, die Ergebnisse in einer eigenen Schriftenreihe zu publizieren – seit 1999 haben wir in unserer Reihe Inter Lit 9 Bände herausgebracht. In ihnen spiegelt sich u.a. auch die gewachsene internationale Ausstrahlung und Nutzung unserer Arbeit und die Kooperation über die deutsche Wissenschaftslandschaft hinaus, vornehmlich mit Kolleginnen und Kollegen aus Spanien und Österreich.

Seit 2007 steht der bibliographische Index der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland als DaSinD online im Internet und seit 2008 wird ergänzend mit DaSinD Texte eine Zitatendatenbank aufgebaut. Die ersten und inzwischen vergriffenen Bände der Schriftenreihe Inter Lit sind über den Dokumentenserver von Germanistik im Netz erneut zugänglich. Die Bibliotheken profitieren von unseren Eingaben in die Personennamendatei der Deutschen Nationalbibliothek. So hat sich nach und nach das Eine aus dem Anderen organisch entwickelt und die Stiftung Frauen-Literatur-Forschung e.V. ist inzwischen zu einer Art Drehscheibe für Auskünfte und Anfragen geworden: Hier werden Verbindungen hergestellt und Kontakte vermittelt.

An dieser Stelle ist es mir besonders wichtig zu betonen, dass ich ohne die vielen MitarbeiterInnen heute hier nicht stehen würde, die Datenbank niemals so gewachsen wäre, die Aufgaben sich nicht derart vielfältig hätten gestalten lassen. So nehme ich die Ehrung auch stellvertretend an: für die vielen Frauen und einige wenige Männer, die die Arbeit bei uns zu ihrer Sache gemacht haben. Zwei Mitarbeiterinnen möchte ich hier namentlich danken: Liane Schackey und Brigitte Kramm. Sie stehen mir seit vielen Jahren mit unermüdlicher Energie und konstruktivem Einsatz zur Seite. Ganz wichtig waren und sind mir stets die Fachsimpeleien mit Dr. Christiane Caemmerer und Prof. Walter Delabar, die immer wieder für Diskussion über die Arbeit Zeit fanden und finden. Die Kontinuität im Vorstand garantieren seit Jahren dankenswerterweise Ilse Lotte Hoffmann und Dr. Elke Ramm – ihre treue „Mittäterschaft“ erleichtert diesen Part der Arbeit enorm.

Es ist sicher kein Zufall, dass die Karl Preusker-Medaille an viele BibliothekarInnen geht – ist doch der Namensgeber ein Bibliothekar, der für Vermittlung von Wissen an alle steht. Einer, dem der Zugang zu Literatur und Bildung ein unbedingtes Anliegen war. Nun – der Beruf „Bibliothekarin“ ist erst gut 100 Jahre alt und weist eine bewegte Geschichte auf, insbesondere im Hinblick auf die Professionalisierung.

Es war durchaus nicht selbstverständlich, dass Frauen, die in Bibliotheken arbeiteten, für ihre Tätigkeit angemessen entlohnt wurden, geschweige denn, dass ihnen eine qualifizierte Ausbildung oder gar Planstellen angeboten wurden: So hieß es noch 1907 – und das war durchaus ernst gemeint:

„wenn sich […] ein Gefühl für Unterordnung unter den Vorgesetzten, Bescheidenheit in den Ansprüchen und die nötige Selbstverleugnung verbindet, so kann man ein derart ausgestattetes weibliches Wesen sehr wohl als befähigt zum bibliothekarischen Beruf erklären“[Quelle: Albrecht, Gustav, Frauen im Bibliotheksdienst, in: Eckart. 1906/07, 1. S. 811-820, zitiert nach Lüdtke, Helga, Belesen, einfühlsam, gering entlohnt. Bibliothekarinnen, in: BuB 39, 1987, 1, S. 21]

Inzwischen gibt es durchaus positive Entwicklungen – besonders Bremen tut sich hier hervor: Die beiden großen Bibliotheken – die Stadtbibliothek und die Staats- und Universitätsbibliothek – werden von Frauen geleitet, ebenso die beiden großen Museen – Überseemuseum und Landesmuseum. Immerhin. Außerdem ist eines der großen Frauenarchive in Deutschland – Belladonna – in Bremen beheimatet und ja, eben auch die DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND, die möglicherweise in einer anderen Konstellation als der in der Bremer Universität nicht so viele Chancen gehabt hätte.

Sie ahnen es: Die oben zitierte erwünschte Zurückhaltung habe ich nicht an den Tag gelegt. Meine beruflichen Vorfahren sind eher unter jenen Frauen zu finden, die sich für ihre Belange und diejenigen ihrer Schwestern einsetzten und für angemessene Ausbildung, Bezahlung und Stellen kämpften, für die es selbstverständlich war, dass auch sie an den allgemeinen bürgerlichen Rechten partizipierten. Meine Vorfahrinnen sind ebenso bei jenen zu finden, die auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Forderungen nach eigenständigen Bibliotheken und Archiven aufstellten. Schon damals gab es Initiativen zu Spezialbibliotheken mit Sammlungen zur Literatur aus der und über die Frauenbewegung, mit Büchern über die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen über die Jahrhunderte hinweg und die Situation von Frauen in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft.

Ist also die Arbeit der STIFTUNG FRAUEN-LITERATUR-FORSCHUNG E.V. eine feministische? Ja, unbedingt, nämlich in dem Sinne, dass Frauen sich selbstbestimmt, selbstbewusst und eigenverantwortlich Themen zuwenden, die sie für wert und richtig halten. Und das nicht in Konkurrenz oder Abgrenzung zu Männern und deren Anliegen, sondern in Kooperation und Miteinander, denn – davon sind wir überzeugt – nur in gemeinsamer Auseinandersetzung können die Probleme angegangen werden.

Es entsprach meinen Wünschen, dass ich mich zu Beginn meines Berufslebens um eine Stelle, die sehr hohe Flexibilität voraussetzte, bewarb. Mit der Aufnahme der Arbeit an der DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND habe ich mir weitere Fähigkeiten abverlangt: Der Aufbau und Betrieb einer bibliographischen Datenbank erfordert ohne Zweifel die ganze Palette bibliographischer und bibliothekarischer Kompetenz. In der Organisation und Führung einer Arbeitsgruppe in ständig wechselnder Zusammensetzung, in der Kooperation mit anderen bibliographischen Unternehmen, in der Vertretung der Datenbank nach innen und außen werden jedoch „unternehmerische“ Fähigkeiten verlangt – auch wenn es sich um ein wissenschaftlich-kulturelles Non-Profit-Unternehmen handelt.

Viele Jahre in der Bibliotheksarbeit unter Dr. Rolf Kluth hatten mich offenbar gut darauf vorbereitet. Seine Ideen zur Vermittlung von Wissen begeisterten mich, mindestens ebenso beeindruckend war sein unbedingtes Vertrauen in die Fähigkeiten seiner MitarbeiterInnen. Das machte Mut und ich fühlte mich herausgefordert, meine Grenzen auszuloten, um diese schließlich zu überschreiten. Der Mut, Neues auszuprobieren, Althergebrachtem mit innovativem Blick zu begegnen, Risiken einzugehen, Fehler zu machen, dieser Mut war ansteckend. Jedenfalls für mich.

Und so bin ich dann auch nie zu einer „orthodoxen“ Beamtin aufgestiegen, die streng nach dem Buchstaben des Gesetzes und der Anordnung handelt. Stattdessen bin ich heute eher eine „selbstständige“ Beamtin. Nachdem ich Ende der 70er Jahre die Bibliothek verlassen durfte – oder anders ausgedrückt dort „eingespart“ wurde – bin ich nach einigen Ausflügen in andere Bereiche schließlich im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Bremen gelandet und fand dort von den Verantwortlichen immer wieder Unterstützung.

Ich hatte die Arbeit an der DATENBANK SCHRIFTSTELLERINNEN IN DEUTSCHLAND bereits begonnen, noch in den Zeiten in denen ich als Bibliothekarin in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen tätig war, damals, während der Einsparungen sowohl beim Bücheretat als eben auch und dort sehr nachhaltig(!) beim Personal.

Ich arbeitete sozusagen „ehrenamtlich“ und „selbst“-definiert – weil während der Umbruchphase in der Bibliothek nicht mehr ausreichend befriedigende Arbeit für mich vorhanden war. Inhalt hat mich immer mehr interessiert als reine Beschäftigung. Ich war der Überzeugung, dass es kein schlechter Gedanke sei, in meiner „freien“ Zeit während der Dienststunden Sinnvolles zu tun und auf einem besonderen Zweig der bibliothekarischen Arbeit mich zu versuchen: Eine Bibliographie herzustellen.

Kühn. Ja, kühn war es wohl von einer „einfachen“ Bibliothekarin, sich in die Reihe von Eppelsheimer/Köttelwesch – um nur diese Namen zu nennen – einreihen zu wollen. Aber das ist mir erst viel später aufgegangen, dass große bibliographische Unternehmungen eigentlich eher ein Feld von großen Bibliotheksdirektoren sind. Wie gut! Sonst hätte ich es vielleicht dann doch nicht gewagt. Und naiv war es wohl: habe ich doch damals nie mit dem Ausmaß an Daten und den Imponderabilien von Recherchearbeiten gerechnet. Wie gut. Sonst hätte mich wohl doch der Mut verlassen.

Das war Anfang der 80er Jahre. Als die STIFTUNG FRAUEN-LITERATUR-FORSCHUNG E.V. gegründet wurde, hatten bereits etliche ehrenamtlich an der Datenbank daran mitgearbeitet, denn finanzielle Mittel gab es keine! Dafür aber viel women power, Ideen, Tatkraft. Und ideelle Unterstützung, Ermutigung.

Wenigstens einige Namen möchte ich hier stellvertretend nennen – Dr. Rolf Kluth, als stillen Mentor, habe ich bereits genannt, hinzu kam Dr. Wolfgang Griep, der als einer der Ersten mein Konzept und meine Ideen prüfte und für gut befand und mir die Türen in das Rechenzentrum der Universität Bremen öffnete. Prof. Dieter Herms, Amerikanist, war von meiner Arbeit absolut überzeugt und holte mich in den Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Bremen. Schließlich arbeitete ich eng mit seinem Freund und Kollegen, Prof. Dirk Hoerder – ebenfalls Amerikanist -zusammen, der mir dankenswerterweise sehr bald freie Hand für die Datenbankarbeit gewährte. Über viele Jahre hinweg hat ebenfalls der Dekan des Fachbereichs, Prof. Gerhard Pasternack mit großem Wohlwollen die Arbeit befördert und unterstützt.

Der Kanzler der Universität, Gerd-Rüdiger Kück, hat bis heute für meine Anliegen stets ein offenes Ohr und Zeit für Gespräche. Auf seine Anregung hin, wurde 1992 ein Kooperationsvertrag zwischen der STIFTUNG FRAUEN-LITERATUR-FORSCHUNG E.V. und der Universität Bremen geschlossen und 1997 BreZeL, das Bremer Zentrum für Literaturdokumentation in der Germanistik, gegründet. Für die professorale Schirmherrschaft über BreZeL wurden damals die Professoren Wolfgang Emmerich und Gert Sautermeister gewonnen. Seit einiger Zeit sind die Professoren Thomas Althaus und Heinz Peter Preußer hinzugekommen.

All diesen Förderern und den vielen FreundInnnen und UnterstützerInnen, die ich gar nicht alle aufzählen kann, möchte hier meinen ausdrücklichen Dank sagen.

Viele wunderbare Begegnungen mit KollegInnen im In- und Ausland haben unsere Arbeit bereichert und fortgeschrieben. Freundschaften sind entstanden, die die Arbeit zum Teil nicht nur ideell sondern manches Mal auch finanziell unterstützen. Auch hier ein Dankeschön von ganzem Herzen. Sie alle haben in jeweils eigener Weise dazu beigetragen, dass wir unsere Arbeit bis heute fortführen konnten.

Ich möchte Ihnen, Frau Hensel, für ihre Worte der Anerkennung danken, und Dir, Walter, für den Respekt und die Achtung, die ich von Dir in der jahrelangen Zusammenarbeit meiner Arbeit und mir gegenüber erfahren habe und die Du hier einmal mehr vor Publikum zum Ausdruck gebracht hast.

Und mein Dank gebührt allen Mitgliedern der Deutschen Literaturkonferenz, die sich in diesem Jahr für die Auszeichnung einer Arbeit entschieden haben, die nicht immer vermeintlich vorgegebenen Regeln folgt und die dazu beiträgt, dass Literatur und hier insbesondere ihre weiblichen Schöpferinnen im öffentlichen Bewusstsein bleiben.

Dankeschön. [/su_spoiler][/su_accordion]